Eines der Naturschutzgebiete des Lohmarer Waldes wurde nach ihm benannt...
Der Gagel oder Gagelstrauch (Myrica gale) ist sicher die markanteste Pflanzenart des Lohmarer Waldes - nicht nur optisch, auch ökologisch und kulturhistorisch betrachtet. Auch sein weitreichender Blütenduft im April und Mai ist von besonderem Charakter. Mit dem NSG Gagelbestand wurde das Naturschutzgebiet der Stallberger Teiche nach ihm benannt.Er ist ein Bewohner von Moorrändern und Verlandungszonen von Heideweihern, bildet oft den Übergang zwischen Heidemoor und Moorwald. Bundes- und auch landesweit wird er auf der Roten Liste als gefährdet geführt, denn sein Lebensraum wurde in den letzten beiden Jahrhunderten meist entwässert, aufgeforstet oder sonstwie kultiviert. Auf der Heideterrasse gibt es außer dem Stallberger Bestand nur noch drei weitere Reliktvorkommen: das nächstliegende befindet sich auf der Gladbacher Hauptterrasse bei Schildgen, nördlich der Dhünn gibt es noch Vorkommen in der Krüders Heide und der Hildener Heide. In der benachbarten Wahner Heide wurde er nie nachgewiesen, hier wurde sein Bestand wahrscheinlich vergleichsweise frühzeitig ausgelöscht.
Die Tatsache, dass er in der Wahner Heide fehlt und dass er früher eine vielseitig verwendete Nutzpflanze war, verleitet vielfach zu der Annahme, der Gagel sei erst durch die Siegburger Mönche eingeführt worden. Tatsächlich ist noch anhand seiner heutigen, wenngleich nur noch lückenhaften Verbreitung erkennbar, dass die Bergische Heideterrasse zu seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet zählen muss.Bevor sich in der Frühen Neuzeit der Hopfen durchsetzte, waren die Gagelblätter als Würze und Konservierungsmittel in Bieren im Einsatz. Das sog. Grutbier wird stellenweise noch heute (bspw. in Dänemark) hergestellt. Am Niederrhein hießen Leute, die Grut (alter Begriff für Gagel) ernteten und verwerteten, "Grüter". Der Name von Gruiten, Stadtteil von Haan in Nachbarschaft zur Bergischen Heideterrasse, könnte auf Grüter oder ehemalige Gagelbestände zurückzuführen sein. Die Rinde nutzte man zum Gerben und die Blüten zum Gelbfärben.